"Es ist schwierig sich heutzutage noch gesund zu ernähren..."

  • "Es ist schwierig sich heutzutage noch gesund zu ernähren..."

    Das lese ich immer wieder und dann kommt: "Aus diesem Grund sollte man NEMs nehmen..."

    Die sind dann oft chemisch extrahiert, mit fragwürdigen Zusatzstoffen und Konservierungeststoffen versetzt und in Kapseln gefüllt... das soll die Lösung sein?

    Ich denke, die Informationen zu Lebensmittel waren noch nie so umfangreich, natürlich auch die Propaganda von Firmen, die das Geld aus der Tasche ziehen wollen, aber das kann man sich doch denken, dass so manche sogenannte "Experten", Wissenschaftler, Bücherautoren und andere Influencer von der Wirtschaft bezahlt werden.

    Ich denke ja auch nicht, dass der Fernsehkoch (welcher auch immer) nur gesund kocht, sondern dass er auch von der Wirtschaft beeinflusst ist, bzw. schon in seiner Ausbildung als Koch, wenn er die denn überhaupt hat und nicht nur ein gutes sympathisches Auftreten. Es müsste bekannt sein, dass auch Fernsehköche mit diversen Firmen Veträge haben und gezielt für Produkte Werbung machen.

    Als ich Kind war, würde überall sorglos mit DDT gesprüht, erste Firmen, die Fertigprodukte erzeugt haben, wurden groß, Billigmargarinen mit Transfetten, Tütensuppen, Suppenwürfel, ... wer kennt sich nicht die Maggi Würze?

    Auch Ravioli, gefüllte Paprika und Gulasch in Dosen, ... waren groß in Mode. Billiges Mehl, Milch, Eier und viel Zucker waren oft die Hauptzutaten von Mittagessen .....

    Heute gibt es alles und auch immer verfügbar, das ist zwar nicht gut, aber man kann saisonal essen oder alles, fast immer aus der ganzen Welt kaufen, es gibt biologische Waren, man muss nicht mehr aufs Land fahren und bei der Ernte helfen, Bauern kommen in die Städte und preisen ihre Waren an - man kann heute wählen, auch welcher Quelle man vertraut oder sich selber schlau machen, jeder hier hat Zugang zu Fernsehen, Internet, Literatur, Studien oder einfachen Kräuterkundigen.

    Das grösste Problem heute: Oft müssen in einer Familie Mann und Frau Vollzeit arbeiten und haben oder nehmen sich nicht die Zeit, sich um gesunde Ernährung zu kümmern und vertrauen einfach dem, der am meisten in der Öffentlichkeit präsent ist - also das beste Marketing hat.

  • Auch Ravioli, gefüllte Paprika und Gulasch in Dosen, ... waren groß in Mode.

    Bei uns nicht. In unserem Kaff gabs nen kleinen Greißlerladen und einen Fleischhauer, Milch wurde jeden Tag vom Bauern geholt und Kaninchen und Hühner hatten wir selber. Einen Sonntag Kaninchen, nächsten ein Huhn, selten unter der Woche einmal Fleisch. Ansonst viele Äpfelnockerl, Krautfleckerl, Knödel mit Ei, und schlaziges Gemüse mit viel Einbrenn.

    Dosenfutter gabs überhaupt nicht, jedenfalls erinnere ich mich nicht dran.

    So besonders gesund war das wohl auch nicht, aber Gemüse, Salat und so kam aus dem eigenen Garten, irgendwas gespritzt hat hier niemand, weil das hätt ja was gekostet.

  • ach ich denk, es ist auch heute eine Frage des Wollens....

    will ich mich ernähren wie es für mich gut ist,

    also aus dem eigenen Garten, von Nachbarn und Freunden die Produkte haben die mich überzeugen,

    will ich selbst zubereiten oder Fertigfrass kaufen gehen

    klaro, alle Pestizidrückstände können wir heut nicht vermeiden und die Verarmung der Böden ist eine Tatsache

    dennoch mein ich dass es möglich ist, sich auch heut gesund zu ernähren,

    freilich muss mensch halt was dafür tun

    und auch Leute die Vollzeit arbeiten können was tun

    nur wollen müssen sollt mensch halt, sonst läuft nix

    und das ist das Tolle an vielen Kleinbauern in Südeuropa, die haben auch heute noch kein Geld für Pestizide

  • und das ist das Tolle an vielen Kleinbauern in Südeuropa, die haben auch heute noch kein Geld für Pestizide

    Das ist in Ungarn auch so, und jedes Wiener Nobel - Hobel - Restaurant hat Latifundien hinter der Grenze, von wo die Küche jeden Tag mit bester Bio - Qualität beliefert wird - zumindest im Sommer. Die Arbeit machen Rentner, nicht ganz ohne Maschinen, aber die können das noch und Pestizide kaufen kommt denen nicht in den Sinn. Hatten sie vorher auch nicht, und sie mussten damit klarkommen. Die haben auch alle möglichen Tricks auf Lager, wies anders geht.

    Die Rentner dort sind hochzufrieden, auch wenn sie für unsere Verhältnisse einen Nasenrammel bekommen, aber was sie vom Staat bekommen, reicht hinten und vorne nicht, und das Zubrot und noch was leisten zu können, was doch geschätzt wird, taugt ihnen. Wenn die mal nicht mehr sind - die Jungen sind hinter der Grenze - wird man sehen, ob das noch wer macht.