• Ich hab zum Thema "Ackerland kaufen" vor 11 Jahren eine Geschichte im Netz gefunden und nun zufällig wieder entdeckt:


    Ein umsichtiger Mitbürger hat sich irgendwo auf dem Land einen halben Hektar Land gekauft mit einer kleinen Scheune drauf und nun kommt es zu einem Crash im Finanzsystem mit der Folge galoppierender Inflation. Das Geld ist nichts mehr wert, die Wirtschaft bricht in weiten Teilen zusammen, die Versorgungs- und Sicherheitslage spannt sich immer mehr an. Der Mitbürger, der in der Stadt lebt denkt sich nun, dass die Zeit gekommen sei, um sein Ackerland seiner Bestimmung zuzuführen, nämlich ihn heil durch den Crash zu bringen. Also Frau und Gören in den Toyota gepackt und ab auf die eigene Scholle.

    Da steht er nun vor seinem Acker und will auf Bauer machen. Aber wie nur?

    Der Acker ist seit zwei Jahren stillgelegt und verunkrautet, also muss er erstmal alles umpflügen. Nur womit? Einen Traktor hat er nicht, und hätte er einen, so hat er nicht das Diesel dafür, weil die zusammengebrochene Versorgung eben auch und vor allem den Treibstoffmarkt betrifft.

    Den Nachbarn fragen, ob der aushelfen kann? Der würde vielleicht ja auch gerne, aber er hat nur das Wenige, was ihm zugeteilt wurde um die Versorgung im Lande aufrechtzuerhalten.

    Zugtiere wie Ochsen oder Pferde? Gibt es schon seit Jahrzehnten nicht mehr....und wenn es sie noch gäbe, müsste man erstmal den antiken Pflug aus dem Heimatmuseum holen. Bleibt also nur das eigenhändige Umgraben mit dem Spaten.

    Bei einem halben Hektar dauert das in etwa 15 Tage....viel Spaß dabei!

    Der wackere Mann lässt sich aber nicht abschrecken und unter Mithilfe seiner Frau macht er sich ans Werk und nach 10 Tagen ist das Äckerlein dann tatsächlich umgegraben. Gewohnt wurde solange in der mitgekauften Scheune, es ist ja schließlich schon März....der Crash hat sich die beste Zeit ausgesucht für die Aussaat und die frierenden Neubauern...was für ein schöner Zufall!

    Nun endlich kann gesät und gepflanzt werden. Weizen, Kartoffeln und Gemüse sollen es sein. Aber hoppla...dafür braucht man ja Saatgut! Woher nehmen?...Die landwirtschaftlichen Genossenschaften haben nichts zu verkaufen, weil alles rationiert ist und nur an die örtlichen Bauern verteilt werden darf.

    Und so schnell könnte der Traum von der Selbstversorgung geplatzt sein!

    Aber unser Mann war schlau und hat sich schon Saatgut vor der Krise gekauft, allerdings nur Weizen und Gemüsesamen, weil sich das auch über längere Zeit lagern lässt, wohingegen Saatkartoffeln nur sehr begrenzt haltbar sind. Aber nun ist endlich ausgesät, die Wochen gehen ins Land und die Saat ist tatsächlich aufgegangen....allerdings auch eine Saat, die nicht sehr erwünscht ist. Wir erinnern uns...der Acker war verunkrautet und der Unkrautsamen macht sich nun daran das zu tun, wofür er da ist....er keimt mit Macht und droht die hoffnungsfrohe Pflanzung zu überwuchern. Was tun? Pflanzenschutzmittel? Woher nehmen?...Rationierung etc...siehe oben.

    Also wieder einmal alles von Hand machen und nach einer Woche ist auch das geschafft, allerdings beginnt es dort, wo vor einer Woche begonnen wurde schon wieder zu sprießen und so bringen unsere Bauern die Zeit bis zur Ernte hauptsächlich damit zu, ihren Acker unkrautfrei zu halten.

    Aber Zähigkeit zahlt sich aus. Der Sommer ist schön, es gibt keine Dürre und auch keine Unwetter, kurzum, der Weizen reift tatsächlich aus, es kann also geerntet werden.

    Und schon wieder stehen unsere Leutchen vor neuen Schwierigkeiten. Der gute Mann dachte sich, dass vielleicht sein Nachbar mit seinem Mähdrescher aushelfen könnte und dieser würde das auch gerne tun. Aber auf dem Acker stehen Obstbäume zwischen denen der Mähdrescher nicht manövrieren kann. Also ist wieder einmal Handarbeit

    angesagt. Die Sense wird gedengelt und gewetzt und der ungeübte Stadtmensch stolpert die nächsten Tage mehr schlecht als recht durch sein Weizenfeld.

    Aber allen Widrigkeiten zum Trotz bringt er doch die Ernte ein, jedoch bleibt immer noch die Frage des Dreschens der Weizengarben. Man ahnt es schon...Handarbeit mit dem Dreschflegel aus dem Heimatmuseum.

    Nach nunmehr einigen Monaten auf dem Lande, mit einer unter großen Schwierigkeiten eingebrachten Ernte gehen nun langsam die aus der Stadt mitgebrachten Vorräte zur Neige, d.h. unsere Familie wird sich künftig von dem ernähren müssen, was ihrer eigenen Hände Arbeit hervorgebracht haben. Vorhanden sind einige Doppelzentner Weizen, Tomaten, Bohnen, Gurken, Zucchini, und auch das Obst wird langsam reif. Von Allem gibt es solche Mengen, dass man das gar nicht alleine aufessen kann. Was tut man in einem solchen Fall? Einfrieren? Geht nicht, weil kein Strom in der Scheune, von einer Gefriertruhe mal ganz abgesehen. Einkochen? Kein vernünftiger Herd vorhanden und der Gaskocher taugt für so etwas kaum. Und an einige hundert Einweckgläser hat unsere Familie vorher auch nicht gedacht. Da das geerntete Gemüse allerdings nur sehr begrenzt haltbar ist, bleibt nur zu versuchen, es bei Nachbarn gegen andere Lebensmittel zu tauschen. Das gelingt dann auch tatsächlich, allerdings nur solange, wie tatsächlich noch Gemüse nachwächst. Irgendwann ab September ist damit Schluss und es gibt nur noch den Weizen.

    Der Speisezettel wird von Tag zu Tag immer eintöniger und so denkt sich unser Mann nun, dass es Zeit für Plan B wäre, und hiermit kommt unser Edelmetallfreund ins Spiel.

    Nicht nur einen Acker, Saatgut, Vorräte hat unser Mann als Krisenvorsorge gekauft, sondern auch einige Dutzend Gold- und Silbermünzen um im Krisenfall "beim Bauern" oder beim "Bäcker oder Fleischer um die Ecke" etwas kaufen zu können.

    Also steckt er sich ein paar Silberzehner und Maples in die Tasche und macht sich auf den Weg ins Dorf. Dort war er der vielen Arbeit wegen schon lange nicht mehr und ist daher sehr überrascht die Bäckerei geschlossen vorzufinden.

    An der Ladentüre hängt ein Zettel "Wegen Ölmangel geschlossen". Die Bäckerei betreibt nämlich ihre Backöfen mit Öl und wegen der Rationierung werden nurmehr Großbäckereien, die wesentlich rationeller arbeiten mit Energie versorgt. Die Verteilung des Brotes und anderer Lebensmittel liegt nun in den Händen des Technischen Hilfswerkes und der Bundeswehr und ist streng reglementiert und basiert auf Bezugsscheine. Also denkt der Mann sich, es mal "beim Bauern" zu versuchen. Aber malefitz.. diesen gewissen "Bauern" kann er einfach nicht finden. Es gibt zwar einige landwirtschaftliche Großbetriebe mit Viehhaltung und Ackerbau, aber Weizen hat er ja selber und immer nur Milch zu trinken ist auch nicht gesund.

    Das Bäuerchen, das ihm für ein paar Silberzehner mit verhutzelten Händen einen Sack Kartoffeln aus dem Keller holt scheint es einfach nicht mehr zu geben. Ausgestorben im Laufe der letzten 40 Jahre und der Stadtmensch mit seiner verschwurbelten Romantik hat davon nichts mitbekommen und faselt immer noch vom "Bauern". So schnell kann sich Blauäugigkeit rächen.

    Wie es nun weitergeht, kommt darauf an, wie schwer die Krise ist.

    Fall 1: die Krise ist mittelschwer, d.h. Wirtschaft, Finanzen zusammengebrochen, aber die Versorgung mit dem Nötigsten klappt noch einigermaßen, so wie oben beschrieben. In diesem Falle hätten wir es bei unserem Mann mit einem Volltrottel zu tun, der sich über Monate die Hände schwielig arbeitet, nur um am Ende des Jahres mit ein paar Säcken Weizen dazustehen. Er wäre besser zuhause geblieben und hätte sich in die Schlangen zur Essensverteilung eingereiht.

    Fall 2: die Krise ist schwer, d.h. die staatliche Ordnung ist zusammengebrochen, es gibt keine zuverlässige Versorgung, Unruhen brechen aus. In diesem Falle hätten längst hungrige oder marodierende Leute unserem Mann und seiner Familie den Schädel eingeschlagen, seine Gold- und Silber- münzen geklaut und seinen Acker leergefressen.


    Ende des Szenarios

  • Sehr "praxisnahes" Szenario.

    Sogar an die Einweckgläser...die fehlenden...wurde gedacht. WIR sollten auch an einen entsprechenden Vorrat an Gummidichtungen und Deckeln denken. Auch normale Glasbehälter + Verschluss zur Aufbewahrung könnten bald rar werden, denn dafür braucht es bei der Herstellung GAS! Stabile Kartons, damit man seine Schätze auch lichtgeschützt aufbewahren kann sind auch hilfreich. Nicht jeder hat einen trockenen, dunklen kühlen Vorratskeller.

    So ist es gut, so ist es recht.

    Niemandes Herr, Niemandes Knecht

  • Stabile Kartons, damit man seine Schätze auch lichtgeschützt aufbewahren kann sind auch hilfreich.

    Der Lidl hat super Kartons, die man schön stapeln kann. Mit den kleineren hab ich einen Bockerl - Turm, in den großen staple ich Holz, sind sehr stabil, und was leer wird, verheize ich.

    Hab grad von Rumänen trockenes Brennholz angeboten bekommen, die machen in den nächsten Tagen einige Schachteln voll, so mit 15 kg und ein wenig +.

    Kleine Gußeisenöfen haben sie auch, wo man drauf kochen kann, mal schaun.

  • Im Prinzip wird es darauf hinauslaufen, daß nur derjenige seine angelegten Vorräte auch behält, der sie verteidigen kann.

    Und wer in Deutschland wird dazu in der Lage sein, wenn die gewaltgewohnten und bewaffneten Horden sich von den wehrlosen Einheimischen nehmen werden, was sie wollen? Auch deren Leben!

    Außerdem können in Deutschland nur Landwirte Ackerland kaufen.

    Irgend ein Städter oder auch ein Dorfbewohner, der nicht Landwirt ist, sicherlich nicht.

    Ich konnte damals meine Äcker und Baumwiesen nur einem Bauern verkaufen.

    Auch der Weinberg konnte nicht an privat verkauft werden.

    Lache das Leben an, und es knurrt zurück. ( Jean Paul )