• Der heutige Mensch hält Hühner, erstens wegen dem Fleisch und zweitens wegen der Eier, kleine Hühnerhalter so wie ich, nutzen dazu oft alte Rassen, die beides erfüllen, die legen viel weniger Eier, dafür setzen sie auch Fleisch an, man könnte sie nach etwa 8 Monaten essen. Ich habe aber keinen Hahn, so habe ich nur unbefruchtete Eier und auch keine männlichen Küken, die ich schlachten muss. Ich kaufe Legehennen, die kurz vor Legebeginn sind, zum Preis von etwa 25 bis 30 €. Mein ältestes Huhn ist jetzt über 5 Jahre alt und legt immer noch, angeblich könnten Hühner bis 15 Jahre alt werden.

    In der industriellen Tierhaltung nutzt man zwei ganz unterschiedliche Linien - eine für Eier und eine für Fleisch.

    Das Masthuhn ist in etwa 5 bis 6 Wochen schlachtreif, das Sättigungsgefühl wurde weggezüchtet, das Muskelfleisch wächst schneller als die Knochen, so können sich sich am Ende des Dauerfressens unter Dauerbeleuchtung und Dauerschmerzen kaum mehr auf den Beinen halten und landet in Rekordzeit auf unserem Teller.

    Dann die Legerassen, sogenannte Hybrid-Legerassen oder Torbohünner legen über 300 Stück im Jahr, fast täglich ein Ei, nach einem Jahr werden sie getötet, weil es für die Branche billiger ist, mit neuen Tieren von vorn anzufangen.

    Im diesem System gibt es einen Fehler: die Brüder der Legehennen. Während in der Mast mit männlichen und weiblichen Tieren eingesetzt werden, setzen die Hähne aus den Legelinien kaum Fleisch an und da sie keine Eier legen werden Millionen Eintagsküken pro Jahr getötet und wandern in den Abfall.

    Seit Ende 2017 darf in Österreich kein Bio-Legehennenbetrieb männliche Küken nach dem Schlüpfen aussortieren und töten. Die Aufzucht männlicher Küken bis zur Schlachtung dauert wesentlich länger als bei Turbo-Masthühnern (ungefähr 5- 6 Wochen), da sie langsamer wachsen und auch nicht so viel Fleisch ansetzen. Das Muskelfleisch ist nicht weiß, sondern rot und etwas zäher und sie sind sehr klein.

    Die Hähne müssen im Alter von 14 Wochen getötet werden, bevor sie geschlechtsreif werden, weil sie sich ansonsten umbringen würden. Das Kastrieren wie früher beim Kapaun ist in Österreich verboten, einen Kapaun würde man nach etwa 30 Wochen bei ca. zwei Kilo schlachten.

    Die Mini-Bio-Hähne werden bei uns unter Namen wie Moosdorfer Gockel, Minigockel, Gockelaufzucht, Gockelhahn, Hahn im Glück im Ganzen oder auch als Bio-Würstl verkauft, das ist das Geflügel, was ich esse, gibt es leider nicht in Restaurants, da esse ich einfach vegan.

    Ich würde auch einen ausgewachsenen Bio Hahn essen, gibt es leider kaum zum Verkauf, kleine Bauern essen ihre Tiere selber, weil sich der Verkauf nicht lohnt, die meisten Menschen denken, der müsste den Preis vom Supermarkt haben oder noch billiger sein. Die Tiere, die man beim Bauernhof kaufen kann, sind meistens auch hochgezüchtete Masthühner.

    Und warum legen Hühner dauernd Eier? Die unbefruchteten machen ja auch keinen Sinn - aus Sicht des Huhns.

    Es ist auch nicht natürlich, ursprünglich hatte der Vorfahre unseres Huhns, das Bankivahuhn (Gallus gallus) eine Legeleistung von ungefähr 20 Eiern im Jahr, das wäre wirtschaftlich auch nicht tragbar (in unserer Gesellschaft), deshalb wurden sogenannte industrielle Hybrid-Legerassen oder Turbohühner gezüchtet, die in kurzer Zeit viele und große Eier legen und wenn die Leistung nachlässt, "entsorgt" werden.

    Ich selber halte alte Rassen, die öfter mal Legepausen einlegen und auch nicht jeden Tag ein Ei legen.

    Wir Frauen könnten theoretisch auch alle 9 Monate ein Kind gebären, Hormone könnten da bestimmt helfen.

  • Es ist auch nicht natürlich, ursprünglich hatte der Vorfahre unseres Huhns, das Bankivahuhn (Gallus gallus) eine Legeleistung von ungefähr 20 Eiern im Jahr, das wäre wirtschaftlich auch nicht tragbar

    Ja eh, aber wie bringst ein Huhn dazu, überhaupt ein unbefruchtetes Ei zu legen? Jetzt wird das schon vorkommen bei allerlei Federvieh, dass nicht jedes Ei befruchtet ist. Aber so als Standard in der Legebatterie, hat man ja quasi das Fehlerhafte hochgezüchtet. Hybridisierung, nehme ich an?

  • Ja eh, aber wie bringst ein Huhn dazu, überhaupt ein unbefruchtetes Ei zu legen?

    Ein Huhn legt immer auch unbefruchtete Eier, so wie bei uns Frauen auch monatlich beim Eisprung ein Ei den Eierstock verlässt, auch wenn wir keinen Sex haben. Man muss auch keinen Hahn halten, damit die Hühner Eier legen, sie sind dann halt unbefruchtet, was mir eigentlich lieber ist.

  • Das unbefruchtete menschliche Ei steht aber in keinem Verhältnis zum täglichen Hühnerei. So viel Aufwand für nix?

    Wie meinst du das, inwiefern für nichts?

    Wir essen die Eier und es ist für das Huhn angenehmer, als wie wenn wir das Huhn selber essen würden.

    Und wenn die Hühner nicht jeden Tag ein Ei legen müssen und den ganzen Tag im Freien verbringen dürfen, so wie meine, haben sie eigentlich ein schönes Leben.

  • So viel Aufwand für nix?

    Das Huhn weiss ja nicht, daß es die Eier "für nix" legt. Es ist seine Natur, Eier zu legen, auch wenn sie unbefruchtet sind ( was es ja nicht realisiert ).

    Der Mensch hat schon immer seine Nutztiere "optimiert".

    Früher gab auch keine Kuh 35 Liter Milch am Tag ( was meiner Meinung nach auch nicht sein müßte ).


    Auch Gemüse war früher kleiner, Getreide weniger ertragreich, usw.

    Ich finde nicht alles gut, was gemacht wurde und wird.

    Lache das Leben an, und es knurrt zurück. ( Jean Paul )

  • Der Mensch hat schon immer seine Nutztiere "optimiert".

    Prinzipiell ist dazu auch nichts einzuwenden, leider übertreibt der Mensch so sehr, dass dabei Tiere gequält werden, nur um den Preis zu senken, weil die meisten Kunden darauf achten.

    Es wird immer versucht, die Hühner so zu züchten, dass die Eier immer noch größer werden, das muss ja auch nicht sein.

    Der Kunde kauft oft die grössten Eier, weil er gar nicht weiß, dass manche Hühner beim Legen sterben , weil die Eier zu groß sind.

    Das Fleisch muss weiß sein, das geht nur, weil das Huhn sich nicht bewegt, der Kunde will ein Huhn mit viel zartem Brustfleisch und weißen Schenkelfleisch, egal, wenn das Huhn am Ende seines Lebens nicht mehr laufen kann....

    Der Zwerghahn, den ich kaufe, hat nur ganz wenig Brustfleich und das Fleisch ist rötlich und viel fester, klar, weil der Hahn laufen kann und Muskeln bildet, schmeckt mir inzwischen aber besser als das Geflügelfleisch, das fast zerfällt. Ich habe auch kein schlechtes Gewissen, dass ich ihn esse, den früher wurde er gleich nach der Geburt geschreddert, so hat er wenigstens ein paar Wochen glücklich gelebt, noch besser, man könnte ihn wachsen lassen, damit er wenigstens auf ein Jahr kommt, aber eigentlich auch erbärmlich, wenn man denkt, er könnte 15 Jahre alt werden, warum essen wir ihn nicht erst dann?

    Wie er wohl schmecken würde? Vielleicht sehr zäh, aber als Suppenhuhn müsste es gehen.

    Ich würde gerne öfter mal einen ausgewachsenen Bio-Hahn essen, der frei umhergelaufen ist, aber kein Fischmehl gefüttert bekommen hat. Als Gegenleistung würde ich eine Bioreonanztestung anbieten. Der Hahn müsste nur tot sein, eventuell Kopf ab, ausnehmen würde ich ihn selber, wenn derjenige ein Rupfmaschine hat, auch gerupft, sonst würde ich das auch selber machen.

  • Ich finde diese Qualzuchten auch furchtbar.

    Ich kaufe Eier von den Nachbarn.

    Die Hühner sind Tag und Nach draußen, schlafen in den Bäumen, suchen ihr Futter selber.

    Sie werfen ihnen abends etwas Mais hin, damit sie heim kommen.

    Sie brüten auch jedes Jahr und führen ihre Küken. Da geht mir jedes Mal das Herz auf, wenn ich das sehe. :)

    Die Eier sind recht klein ( im Verhältnis zu den Riesendingern aus der Legebatterie ) aber sie schmecken ganz anders ( bilden wir uns jedenfalls ein ).

    Wie er wohl schmecken würde? Vielleicht sehr zäh, aber als Suppenhuhn müsste es gehen.

    Das Fleisch ist dunkel, wie bei Wild. Und etwas zäh.

    Allzu viel dran ist an so einem Gockel/Huhn auch nicht. Aber sie taugen nicht nur für die Suppe.

    Ich mache daraus Coq au vin oder Coq au chasseur. SEHR lecker. Das koche ich auch als Vorrat ein.

    Das geht mit den Masthühnern nicht so recht, weil das Fleisch durch den Wein dann sehr weich und labbrig ist. Und schmeckt dann auch irgendwie fad.

    Jedenfalls ist das eine gute Alternative zum Suppenhuhn.

    Ich persönlich mag dieses weisse, viel zu trockene Brustfleisch nicht. Habe noch nie verstanden, warum die Leute so verrückt auf Hühnerbrust sind.

    Als ich noch ein Kind war, gab es ab und zu Brathühnchen bei uns. Da ging eins geteilt durch vier Personen.

    Also gab es 2 Viertel mit Flügel und 2 Viertel mit Schlegel.

    In anderen Familien stritten sie sich um die Viertel mit dem Bein. Bei uns wurde ausgelost, wer die Viertel mit dem Flügel bekam. :S

    Ich mag die Flügel heute noch viel lieber als die Keule.

    Lache das Leben an, und es knurrt zurück. ( Jean Paul )