Rezepte mit Wildpflanzen

  • Habe gestern wieder meiner Leidenschaft – Wildkräuter sammeln – gefrönt und vor den Regenschauern noch die Gelegenheit genutzt, auf der Wildwiese meiner Nachbarin (die in den nächsten Tagen abgesenst werden soll – die Wiese, nicht die Nachbarin), Kräuter zu ernten. Bergeweise Johanniskraut, Schafgarbe und Beifuß. Was hab' ich mich gefreut über diese Geschenke der Natur!

    Und jetzt kommts: Hatte in dem kleinen Büchlein von Wolf-Dieter Storl: "Heilkräuter und Zauberpflanzen zwischen Haustür und Gartentor" ab und zu interessante Rezepte gelesen und nachgeschaut, aus welchem Buch die stammen. Sind aus einem alten DDR Buch (so um 1980) von dem russischen Autor A.K. Koschtschejew. Ich hab noch ein Exemplar antiquarisch für 35 € erwischt, gibt es sonst so von 75 € aufwärts.

    Und hier der Schatz: Dieses Buch gibt es als kostenfreie .pdf. Hier der Link: https://tuxdoc.com/download/wildw…umlhrungpdf_pdf

    Im Vorwort beschreibt der Autor die verschiedenen Aspekte von Wildkräutern als Nahrungsressource. U.a. schreibt er: „Der vierte Aspekt beinhaltet die Möglichkeit der Verwendung von wildwachsenden eßbaren Pflanzen für die Ernährung von Menschen, die sich in besonders komplizierten und in Havariesituationen unter sogenannten extremen Bedingungen befinden. (…) Fast immer bestand die Notwendigkeit, wildwachsende Kräuter, Wurzeln und Früchte von Pflanzen oder einzelne Teile von Holzarten als Nahrung zu verwenden. In der Zeit der Blockade Leningrads waren wildwachsend Pflanzen eine große Hilfe für die Bevölkerung.“ Er nennt u.a. Brennesseln, Melde, Sauerampfer, Giersch und Löwenzahn.


    Ich kenne und verwende zwar seit vielen Jahren Wildkräuter in Küche und Hausapotheke (gibt ja auch einige gute Bücher dazu und gebe auch selber Kurse an der VHS über Wildkräuter sammeln und damit kochen) aber dieses Werk versetzt mich in Begeisterung! Über 800 Rezepte vorwiegend aus Russland, ergänzt aus der DDR Praxis. Ich wusste zwar, dass in Russland noch viel mit Wildkräutern gearbeitet wird - aber dass es so viele Möglichkeiten gibt war auch mir nicht bekannt. Ganz wertvoll auch die Tipps, wie man Wildkräuter für den Winter haltbar machen kann! Kannte bisher nur das dörren, aber hier wird Einlegen in Salz und div. andere Methoden beschrieben. Im Buch sind über 800 Rezepte aufgeführt!

    Drei weitere wichtige Grundlagenbücher für Wildkräuter (von mir langjährig angewendet und für gut befunden) sind
    Strauß, Dr. Markus: Die 12 wichtigsten essbaren Wildpflanzen bestimmen, sammeln und zubereiten.
    Fleischhauer, Steffen Guido u.a.: Essbare Wildpflanzen - 200 Arten bestimmen und verwenden
    Treben, Maria: Gesundheit aus der Apotheke Gottes – Ratschläge und Erfahrungen mit Heilkräutern

    An interessanten Rezepten bin ich übrigens immer interessiert!

    • Official Post

    Über 800 Rezepte vorwiegend aus Russland

    Vielleicht kommt dir mal ein russisches Pilz - Rezeptbuch unter, bzw. eine Übersetzung?

    Ich war Anfang der 90er Jahre oft in Russland, es gab nirgendwo was zu kaufen, nicht einmal im Hotel gabs Futter.

    Damals bewachte je eine "Zimmerfrau" einen Gang mit 7 - 10 Zimmern, die hatten ihren Proviant selber mit, in einer Art Gurkengläser, eingelegte Tomaten, mit Kraut gefüllt, und allerlei Pilze, die ich entweder eh nicht kannte, oder die bei uns als ungenießbar oder giftig gelten.

    Wenn da mal wo ein Rezeptbuch dazu auftaucht, wär ich höchst interessiert. :hexe:

  • Ein Rezept für Brennesselsamenlikör:

    1 kl Marmeladeglas (400 g) mit Brennesselsamen locker voll machen ( ca 10 g) mit 40% Korn randvoll auffüllen und verschließen 2 Wochen warm stehen lassen.

    Anschließend 50g reife Holunderbeeren einige kleine Himbeerblätter 2 Gewürznelken 4 - 5 Wacholderbeeren dazugeben und in ein großes Glas umfüllen.

    250 g weissen Kandiszucker mit 125 ml Wasser läutern und das Ganze mit 1 l Korn (38%) auffüllen und 28 Tage warm aber dunkel stehen lassen
    Danach abseihen und in Flaschen abfüllen kann jetzt schon verkostet werden sollte dann dunkel kühl 2 Wochen noch nachreifen.

    Holunderbeeren geben eine interessante Farbe ab.
    Dss Abgeseihte kann man trocknen danach die Brennesselsamen heraussuchen rösten und in einem Müsli verzehren die Blätter und Beeren getrocknet zerrieben sind als Räucherwerk verwendbar.

    Quelle: Rabenkräuter 

  • Ich selber würde die Holunderbeeren zuvor pürieren und kurz abkochen, damit sie nicht mehr giftig sind.

    Bei 50g reifen Holunderbeeren in über 1l Likör hätte ich da jetzt wegen der Giftigkeit keine Bedenken. Die Beeren machen, roh gegessen, Verdauungsbeschwerden. Das zählt bei mir nicht als giftig, eher als ungenießbar. Und da man vermutlich nicht den ganzen Liter Alk auf einmal konsumiert ;)und aus den Beeren vermutlich auch nicht der gesamte "Giftstoff" gelöst wurde, halte ich persönlich für mich diese Menge für unschädlich.