Es gibt eine schöne Geschichte um George Bernard Shaw.
Es passierte, als George Bernhard Shaw fast 80 Jahre alt war. Sein Arzt, er war gleichzeitig sein guter Freund, war 90 Jahre alt.
Einmal fühlte Bernhard Shaw mitten in der Nacht plötzlich ein Stechen im Herzen und bekam Angst. Vielleicht war es ein Herzanfall. Er telefonierte mit seinem Doktor und sagte: „Komm sofort! Vielleicht werde ich den Sonnenaufgang nicht mehr erleben!“
Der Arzt sagte: „Halte durch, mach dir keine Sorgen, ich bin schon unterwegs.“
Der Arzt kam.
Er musste drei Stockwerke hochlaufen, ein neunzigjähriger alter Mann und er trug seine Tasche und schwitzte.
Als er hereinkam, stellte er die Tasche auf den Boden, setzte sich auf einen Stuhl und machte die Augen zu.
Bernhard Shaw fragte: „Was ist los mit dir? Der Arzt legte die Hand aufs Herz und Bernhard Shaw sagte: „Mein Gott, du hast einen Herzanfall!“ Und er konnte sehen…. ein neunzigjähriger Mann, drei Stockwerke, mitten in der Nacht, und der Schweiß!
Bernhard Shaw stand auf und fing an, ihm Luft zuzufächeln. Er wusch ihm das Gesicht mit kaltem Wasser, gab ihm einen Schluck Cognac zu trinken, denn die Nacht war kalt. Er probierte alles. Er deckte ihn mit Decken zu und vergaß darüber völlig seinen eigenen Herzanfall, weswegen der Doktor ja gekommen war.
Nach einer halben Stunde ging es dem Doktor besser und er sagte: “ Jetzt geht es mir wieder gut. Das war ein toller Herzanfall! Das ist das dritte Mal, dass mir das passiert und ich dachte schon, es ist das letzte Mal, aber du hast mir enorm geholfen. Jetzt kannst du mir dein Honorar geben.“
Bernhard Shaw sagte: “ Dein Honorar? Wo ich für dich herumgelaufen bin und dir Dinge gebracht und dich bedient habe? DU solltest MIR ein Honorar zahlen.
Der Arzt sagte: „Unsinn! Das war doch alles Theater. So mache ich es mit jedem Herzpatienten, und es wirkt immer. Sie vergessen ihren Herzanfall und kümmern sich erst um mich mit meinen 90 Jahren. Jetzt gib mir mein Geld. Die Nacht ist schon halb um und ich muss nach Hause., – und er nahm sein Honorar entgegen.
Bernhard Shaw sagte: “ Das ist ja allerhand! Ich habe mich immer für einen Witzbold gehalten, aber dieser Doktor macht praktische Witze. Seine Behandlung hat gewirkt.
Er tastete nach seinem Herzen, aber es war völlig in Ordnung. Er hatte es ganz vergessen. Es war nur ein kleiner Schmerz gewesen, aber sein Verstand hatte ihn vergrößert. Die Angst vor dem Herzanfall, der Gedanke, es könnte ein Herzanfall sein, der Gedanke ans Sterben hatte alles vergrößert.
entnommen aus : Osho, Das Buch der Heilung , mit einem Vorwort von Rüdiger Dahlke, Heyne Verlag
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Der erste Schritt eines guten Arztes besteht darin, den Ist-Zustand, so wie der Patient ihn schildert, zu akzeptieren. Damit ist die Sache schon halb gewonnen. Jetzt wurde eine mitfühlende Beziehung aufgebaut. Wer an irgendeiner Krankheit leidet, braucht Mitgefühl. Er braucht Zustimmung, nicht Ablehnung. Er will nicht als Verrückter, als Neurotiker abgetan werden.
Jeder Mensch hat Liebe nötig und jeder Mensch hat es auch nötig, zu lieben. Ebenso hat jeder Mensch Freundschaft, Freundlichkeit, Mitgefühl nötig und will sie auch anderen geben. Wenn ein guter Arzt oder ein Psychotherapeut Liebe verströmt, kann die Krankheit oft ganz ohne Analyse oder Medikamente wieder verschwinden.
Bei einem normalen Arzt geht es oft so zu : Alles was man sagt, wird frenetisch in einen Computer getippt , ein Rezept ausgeschrieben und schon ist man wieder entlassen. Natürlich – und zum Glück ,- gibt es Ausnahmen......
Sophie